Antworten gab der Vortrag „Guerilla Marketing – Ideen schlagen Budget!“ in der Alten Schnapsfabrik in Bremen. Das Thema ist seit einigen Jahren wieder aktueller denn je. Der Experte Thomas Patalas erklärte die Grundlagen und veranschaulichte anhand zahlreicher Beispiele das Prinzip Guerilla Marketing. Ausrichter der Veranstaltungen waren die medien[plan]tage.
Beim Guerilla Marketing lautet die Devise: sensationell anders denken – und aus einem kleinem Budget eine maximale Wirkung erzielen. Dabei gilt es, bestehende Verhaltensmuster zu erkennen und diese bewusst und charmant zu brechen, um ein neues, positives und überraschendes Resultat zu erzielen. Alltägliche Tabus sollen durchbrochen werden – und das optimalerweise ohne negative Konsequenzen (Bußgelder etc.). Beispiel: ein Zebrastreifen im öffentlichen Raum wird grafisch so umgestaltet, dass er als Werbeträger für ein Produkt bzw. ein Geschäft fungiert. In den einfachen Lösungen liegt die kreative Herausforderung – und in dem Erkennen der geeigneten Ressourcen (Verhaltensmuster, lokale Gegebenheiten).
Bei der Konzipierung von Guerilla Marketing-Aktionen werden Genehmigungen bei Behörden (Ordnungsamt etc.) meistens nicht eingeholt – nach dem Motto: Besser keine Pferde scheu machen und keine unnötige Aufmerksamkeit auf die »unsachgemäße« Nutzung des öffentlichen Raums lenken. Allerdings sollten Bußgelder dann auch gleich einkalkuliert werden und vorher eine Kosten-Nutzen-Analyse im Sinne des Kunden angestellt werden. Ein Tipp von Thomas Patalas war es auch, als Farbe möglichst nur weiße Sprühkreide zu verwenden, da diese im öffentlichen Raum erlaubt sei. Manchmal lohne es sich auch, mit kommunalen Behörden eine Einigung zu suchen. Ein Beispiel im Vortrag war das Aufstellen von Fahrradständern als Träger von Werbeflächen. Das werbende Unternehmen schenkte der Stadt im Gegenzug die Fahrradständer. Kommunen litten chronisch an Geldknappheit – so Patalas – und seien oft gerne bereit, öffentlichen Raum für eine Gegenleistung bereitzustellen.
Wichtig sei bei der Konzipierung einer Aktion auch zu berücksichtigen, wem man mit einer Kampagne eventuell auf die Füße treten könne. In verschiedenen Tabuzonen (Krankenhäuser etc.) dürfe zudem nicht eingedrungen werden.
Guerilla Aktionen sollten wirklich einmalig sein! Patalas warnte vor Kopien, zumal vor schlechten. Diese könnten genau das Gegenteil einer erhofften Werbewirkung erzeugen. Guerilla-Marketing-Kampagnen müssen also originell sein. Patalas lieferte dafür drei Begriffsbestimmungen: Originell ist eine Kampagne
- wenn es sie noch nicht gegeben hat
- wenn das David-gegen-Goliath-Prinzip eingehalten wird
- wenn bestehenden Konventionen gelungen karikiert werden
Zielführend ist es auch, wenn der Zielgruppe der Kampagne ein Zusatznutzen angeboten werden kann, z. B. ein Gewinn, ein Foto von sich oder etwas anderes.
Das Thema Guerilla Marketing ist in der Marketing-Szene ein viel diskutiertes Thema und entspricht dem Trend, mit weniger Materialeinsatz mehr Werbewirkung erreichen zu wollen. Die Sichtweise von Thomas Patalas zu diesem Thema ist in seinem gleichnamigen Buch »Guerilla Marketing – Ideen schlagen Budget« nachzulesen, welches bereits in der zweiten Auflage im Cornelsen-Verlag erschien. Der studierte Marketing-Soziologe gründete 1999 seine Agentur »MAKS«, die Kunden mit außergewöhnlichen Kommunikationsmaßnahmen erreichen will. Zudem ist er Lehrbeauftragter an der WAM – Die Medienakademie in Dortmund, coacht Existenzgründer und hält Vorträge vor Unternehmen, Businessclubs und Verbänden.
(Text und Foto Antoinette Rozema via medien[plan]tage)