Sagt Stefan Merath, Unternehmer, Coach und Bestsellerautor. Und alle so: YEAH! Zudem ist er der Erfinder des Events „Light the Fire!“, welches vom 21.-23.03.2014 in Hamburg sattfindet. Denn was eignet sich besser zum Zelebrieren einer Lebensform als ein Festival? Mit Gastredner Sir Richard Branson konnte ein Top-Act als Headliner gewonnen werden, einer, der das Unternehmertum lebt wie kein anderer. Doch können auch in good ol‘ Germany Unternehmer zu Superstars werden? „Wir sind hier nicht in Seattle, Dirk“, sangen damals schon Tocotronic, was meint, dass das Lebensgefühl einer großen Bewegung seine Zeit braucht um über den großen Teich zu schwappen. Wie dies und weiteres gelingen kann, verrät Stefan Merath im Interview.
Der Start in das Unternehmerleben ist aufregend und produktiv, jeder Tag ist eine angenehme Herausforderung und man lebt von Luft und Liebe allein. Über die Zeit ändert sich jedoch meist diese Situation: Verbindlichkeiten sind zu bedienen, Mitarbeiter sind zu bezahlen etc. Und irgendwann scheint es, als besitze die Firma mich und nicht ich die Firma. Was können erste Schritte sein, um den Fokus von den Sachzwängen wieder auf die eigentliche Rolle des Unternehmers zu legen?
Der allererste Schritt ist eine emotionale Entscheidung, dass es so nicht mehr weiter geht. Ich habe immer wieder mit Unternehmern zu tun, die sich selbst erzählen, dass alles eigentlich gar nicht so schlimm wäre: die ändern nichts. Das ist wie bei einer Beziehung: solange man glaubt, dass es noch einigermaßen geht, ändert man nichts. Der zweite Schritt ist, sich aus dem Unternehmen herauszuziehen und sich Gedanken darüber zu machen, was man eigentlich will, ich meine wirklich will! Das kann man alleine oder in einem Seminar oder mit einem Coach machen. Ich ziehe für mich persönlich immer die letzten beiden Möglichkeiten vor: es geht schneller und man bleibt konsequenter dran. Und schließlich als dritten Schritt würde ich mir ein anderes Umfeld schaffen: Ein Umfeld aus Menschen, die bereits da sind, wo ich hin will. Von denen kann ich viel mehr lernen und diese Leute stellen ganz andere Erwartungen an mich. Naja, und dann würde ich noch mein Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ lesen – seit 6 Jahren bei Amazon im Bereich „Kleine und mittlere Unternehmen“ die Nummer 1.
Neben der Aufarbeitung des selbstgemachten Leids gibt es zusätzlich Aufgaben zu bewältigen, die ohne direkten Einfluss mein Unternehmen gefährden: Marktveränderungen, unverschuldeter Kundenverlust, personelle Veränderungen u.v.m. In einem Ihrer Webinare haben Sie kurz die Geschichte des Unternehmers Carl von Gablenz von Cargolifter erwähnt, der es geschafft hat, sich um seinen „Kern“ herum zu erneuern. Wenn ich mich und mein Unternehmen neu erfinden muss/will, woran erkenne ich letztlich den eigentlich Kern meiner Arbeit oder Angebots?
Den Kern des Angebots fühlen sie: Ist da eine Leidenschaft, ein Motiv, ein Anliegen? Normalerweise redet die Betriebswirtschaft eher wenig von Gefühlen, aber diese sind der Schlüssel! Wir haben als Unternehmer so viele Herausforderungen und Schwierigkeiten auf unserem Weg, dass wir schon ein sehr starkes Motiv brauchen, um durchzuhalten oder sogar Akzente zu setzen. Und ein Motiv ist eben immer emotional.
Aber zum ersten Teil Ihrer Frage – den Gefährdungen, auf die ich keinen Einfluss habe. Über diese denke ich grundsätzlich nicht nach. Einfach, weil ich daran nichts ändern kann. Diese Einflüsse wird es immer geben. Ein Scheitern diesen Einflüssen anzulasten entbindet einen von der eigenen Verantwortung und damit der Fähigkeit, es zu ändern: Egal was auch immer passiert, irgendwo gibt es einen Wettbewerber in derselben Situation, der nicht scheitert! Um das mal an einem Punkt deutlich zu machen: Marktveränderungen interessieren mich nicht – was mich aber sehr wohl interessiert, ist die Frage, wie ich diesen Markt mit den gegebenen Möglichkeiten verändern kann. Wer glaubt, das geht nur mit einer großen Firma, irrt: ich habe bei Unternehmercoach, feste und freie zusammen gerechnet, auch nur 4-5 Vollzeitstellen.
Ihr Spezialgebiet ist der unternehmerische Erfolg und es zeigt sich letztendlich, dass die Persönlichkeit der Hauptschlüssel dazu ist. „Lerne und bilde dich fort!“ ist oftmals der gutgemeinte Rat des persönlichen Umfelds. Doch Wissen ist nur das Handwerkszeug und formt nicht allein die Persönlichkeit. Ebenso wichtig erscheinen mir die Psyche und die geistige Fitness. Hat so etwas wie Spiritualität, Mediation oder ähnliches Platz im Unternehmerdasein oder kann die „Meta-Ebene“ sogar eine noch unerschlossene Ressource darstellen?
Fortbildungen, die sich nur auf Methoden und Fähigkeiten konzentrieren sind in eng umgrenzten Feldern nützlich, für ein so komplexes Thema wie das Unternehmersein aber nicht ausreichend. Da muss ich mich zwingend mit Themen wie Glaubenssätzen, Selbstbild, Lebensgefühl, meinem Umfeld usw. auseinandersetzen. Spiritualität ist für mich hingegen als Wort zu groß und oft auch zu esoterisch. Die meisten Unternehmer sind eher handfester.
Allerdings halte ich Komponenten, die man gemeinhin unter Spiritualität fasst durchaus für wichtig. Zum Beispiel achte ich schon darauf, dass mein Unternehmen einen tieferen Sinn hat – einfach nur eine Geldmaschine zu produzieren ist zwar trivial, aber auch nicht erfüllend. Auch Meditation halte ich für sehr wichtig: Kürzlich war Jochen Schweizer als Redner bei unserem Seminar, der Ex-Stuntman mit den Erlebnisgutscheinen und dem Bungee-Jumping und aktuell rund 300 Mitarbeitern. Da ist nicht anzunehmen, dass es sich um ein Weichei handelt. Und er macht jeden Morgen eine Stunde Yoga – er hat sich sogar ein eigenes Yoga-Häuschen in seinem Garten gebaut. Man braucht diese Zeiten der Ruhe, um sich immer wieder zu zentrieren und seinen Fokus zurück zu gewinnen. Ein Unternehmer ohne Fokus ist niemals auf Dauer erfolgreicher Unternehmer.
Die Welt braucht mehr Unternehmer statt Unterlasser. Sie setzen sich dabei besonders für Rock it Biz ein, eine gemeinnützige Organisation, die 2010 von erfolgreichen Unternehmern gegründet wurde, um Kinder für Unternehmertum zu begeistern. Was sind Ihre Vorschläge wie wir jungen Leuten das Unternehmertum als coole Lebensform erleben lassen können bzw. welche Veränderungen kann jeder für sich anstoßen, um das Bild des „Chefs“ in Deutschland zu wandeln?
Das ist einfach. Warum wird Popstar sein von vielen jungen Menschen als cool empfunden? Weil sie oft ein verrücktes Leben haben und weil es eine Medienmaschine gibt, die dieses Leben anziehend darstellt und diese Stars ihr Leben auch zeigen. Wenn wir wollen, dass mehr junge Menschen Unternehmersein als die geilste Lebensform der Welt empfinden, dann müssen wir Unternehmer dieses Popstar-Modell lediglich modellieren.
Also erstens ein verrückteres und spannenderes Leben führen. Das ist, sobald wir aus dem Hamsterrad raus sind, einfach: Unternehmer sind sowieso meist sehr eigenwillige Menschen mit ebenso eigenwilligen Ideen. Leute wie Jochen Schweizer, Titus Dittmann und andere machen das ja in Deutschland schon. Dann müssen wir als Unternehmer auch das Licht der Öffentlichkeit suchen. Wer sich versteckt, kann nicht erwarten, dass ihm jemand nachfolgt. Ich will z.B. nicht so werden, wie die Albrecht-Brüder von Aldi, die seit 1954 kein Interview mehr gegeben haben.
Manche Unternehmer sagen, dass sie das nicht interessieren würde. Das halte ich für immens kurzsichtig. Wir haben hier immerhin noch Menschen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen. Aber wenn ich an Südeuropa denke, wo eine ganze Generation auf staatliche oder europäische Unterstützung wartet, statt ihr eigenes Ding zu machen, dann wird sehr schnell klar, dass zu wenig Unternehmertum auch für bestehende Unternehmen drastische Konsequenzen haben wird.
Mit Ihrem dreitägigen Unternehmerevent „Light the Fire – Woodstock für Unternehmer“ vom 21. – 23. März 2014 in Hamburg wollen Sie ein einzigartiges Erlebnis schaffen. Eine Reihe bekannter Unternehmerpersönlichkeiten und Speaker wie Sir Richard Branson, Bodo Schäfer, Tim Mälzer u.v.m. sorgen für ein vielversprechendes Programm rund um die Themen Persönlichkeit, Personal, Vertrieb und Finanzen. Was werde ich später mal meinen Enkeln vom Besuch und dem Feeling dieser Veranstaltung erzählen?
Dieses Event ist einzigartig und wird auch nur einmal stattfinden. Wie Woodstock. Eine vierstellige Anzahl von Unternehmern, die selbst weiter kommen möchten und die etwas in der Welt verändern wollen, wird zusammen kommen und sich austauschen. Und dabei meine ich nicht die angestellten Manager von Konzernen, sondern die Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen. Was Sie erleben werden, ist, dass Sie hinterher eine neue Vision für ihr Unternehmen haben oder die alte wieder belebt wurde, dass Sie 3 volle Tage inspiriert wurden, dass Sie neue Freunde kennen gelernt haben und dass Sie danach Lust haben, den Impuls für ein anderes Unterleben nach außen zu tragen: Sie werden danach spüren: Unternehmersein ist die geilste Lebensform der Welt!
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